„Ohne Fleiß kein Preis“. Wenn ein Musiker vor seinem Publikum steht sollte er nicht anfangen müssen zu üben, sondern seine Vorbereitungen bereits zu Hause erledigt haben. Das bedeutet, Programm erstellen, für die Musikstücke die richtigen Styles (Rhythmen) und Registrierungen mit den entsprechenden Instrumenten einrichten. Natürlich wäre es einfach Midi- oder MP3-Dateien im Keyboard ablaufen zu lassen und so tun als würde man spielen, dies wäre aber ungehörig. Ein Musiker muss selber spielen. Auch ich verwende teilweise Midis, spiele aber grundsätzlich selbst dazu. Jeder Song wird von mir, bevor ich diesen vortrage, überarbeitet. Gerade bei älteren Menschen müssen Bässe und hohe Töne entsprechend abgestimmt sein. Die Instrumente mit welchen dazu gespielt wird müssen passen und das Mikrofon muss stimmen. Auch sollte ein Musiker flexibel sein. Er muss merken, wenn seine Zuhörer nicht mehr bei der Musik sind und gegebenen falls sein Programm etwas ändern und die Leute entsprechend animieren. Er sollte auf Besonderheiten eingehen können, beispielsweise wenn jemand seine Mundharmonika aus der Tasche holt und anfängt darauf ein Volkslied zu spielen. Alles schon passiert und es wäre schön wenn der Musiker dann in der Lage ist die Mundharmonika zu begleiten. Auch ist es für mich wichtig, etwas mehr von meinen Zuhörern zu wissen. Wo kommen sie her, haben sie ein Lieblingslied. Gerade bei an Demenz erkrankten Menschen kann dies eine große Rolle spielen, sowohl beim gemeinschaftlichen Singen als auch beim Musizieren und Musikhören. Und wenn alles gestimmt hat ist es schön wenn man dann später hören darf, dass ein Mensch der seit Wochen nichts mehr gesprochen hat im Bett lag und die halbe Nacht vor sich hin gesungen hat. Oder wenn Enkel ihre Eltern fragen was mit der Oma angestellt wurde, sie sei heute ja kaum zu bändigen. Manchmal stehen aber auch die Angehörigen vor so manchem Rätsel. Eine 100-jährige Frau hatte ihren Kindern beim Besuch erzählt der Nikolaus sei da gewesen, habe ihr etwas geschenkt und mit ihr ein Lied gesungen. Die Kinder kamen und meinten, jetzt werde es mit der Mutter immer schlimmer und es werde wohl doch so langsam dem Ende entgegen gehen. Als die Kinder dann hörten, dass tatsächlich der Nikolaus bei ihrer Mutter war, waren diese mehr als erstaunt. Und dann noch die junge Dame welche mit 100 Jahren den Musikwunsch „Freut Euch des Lebens“ hatte und zum 101.sten sich das Lied „Schön ist die Jugend“ wünschte. Freue mich schon auf ihren nächsten Geburtstag, welcher demnächst sein wird.